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Im vergangenen Jahr hat er bereits Vertretung gemacht. Für dieses Jahr wurde er gleich dazu ernannt: Fabian Bach ist neben Nino Shmueli neuer Chef-Wettfahrtleiter der Kieler Woche.

2018 Fabian Bach

Die Vertretung eines verhinderten Chef-Wettfahrtleiters im zweiten Teil der Kieler Woche 2017 hat ihm zwar Spaß gemacht, doch neben seinem Posten als Bahnwettfahrtleiter bedeutete dies eine enorme Doppelbelastung. „Um 6.30 Uhr war ich bereits im Regattabüro und habe anschließend den Start bei den 420ern gemacht. Von da an klingelte unablässig das Telefon“, schildert Bach seinen Tagesablauf. Das wird ab Juni anders. Ein bisschen Wehmut schwingt trotzdem in seiner Stimme mit. Seit 2012 hatte er mit seinem eigenen 20-köpfigen Team die Wettfahrten auf seiner eigenen Bahn geleitet. Eine Aufgabe, die jetzt seine bisherige Stellvertreterin Christina Buch übernimmt.

Zusammen mit Nino Shmueli aus Israel trägt er in diesem Jahr die gesamte Verantwortung für alle Regatten, die nicht offshore, also auf der Seebahn, gesegelt werden. Standards müssen festgelegt und ein einheitliches Verfahren muss besprochen werden. Obwohl die neun Bahnwettfahrtleiter selbstständig arbeiten, gibt es eine klare Hierarchie. So legt ein Chef-Wettfahrtleiter fest, ob und wann ausgelaufen wird, was bei Ausbleiben des erforderlichen Winds geschieht oder wann ein Bahnwettfahrtleiter gegen ein Boot protestiert. „Ohne diese Absprachen ist eine Veranstaltung wie die Kieler Woche nicht durchführbar“, sagt Bach.

Bereits um 6.30 Uhr wird er vom Meteorologen mit dem Wetterbericht versorgt. Anschließend findet das Treffen der Wettfahrtleiter statt. Ist die Entscheidung zum Auslaufen getroffen, gibt ein Funker die Informationen an die Bahnen durch. Es folgen Besprechungen mit den Sicherheitskräften wie DLRG, Wasserwacht, THW und Wasserschutzpolizei und die Presse wird über die Tagesplanung informiert.

Zum Start gegen 11.00 Uhr fährt der Chef mit dem Motorboot zu den Regattabahnen raus, um dort die Wettfahrtleiter zu unterstützen. Kommen im Büro nicht nach jeder Wettfahrt die Ergebnislisten pünktlich an, muss er dafür sorgen, dass das achtköpfige Auswertungsteam rechnen kann. Doch mit der Regatta ist der Arbeitstag noch nicht vorbei. Während die Segler bereits beim Essen sind muss die Planung für den nächsten Tag gemacht und sofern notwendig Änderungen vom geplanten Ablauf veröffentlicht werden.

Reich wird man mit dieser Aufgabe nicht, denn alles erfolgt auf ehrenamtlicher Basis. Bezahlt werden Reisekosten, Unterkunft und ein Zuschuss zur Verpflegung. Nicht nur beim DSV und bei World Sailing werden Wettfahrtleiter und Schiedsrichter nicht bezahlt. Selbst bei den Olympischen Spielen gibt es für sie kein Honorar. Doch das spielt für Fabian Bach, der bei den Spielen in Rio bereits als Wettfahrtleiter tätig war, keine Rolle. „Ich freue mich sehr auf Kiel“, sagt der Internationale Wettfahrtleiter vom Bodensee. Nicht zuletzt, weil es eine neue Herausforderung ist. Was die Fülle an Befugnissen und Zuständigkeit mit sich bringt, darüber ist sich Bach, der im Landes-Segler-Verband Baden-Württemberg Ausbilder für Wettfahrtleiter und Landesjugendobmann ist, im Klaren: „Ich bin am Ende dafür mitverantwortlich, was jeder einzelne der neun Wettfahrtleiter auf dem Wasser macht“.

Bericht: LSVb-BW


Fabian Bach: „Der Tag geht von 7 bis etwa 22 Uhr“

Fabian Bach (33) aus Immenstaad, seit vielen Jahren Jugend-Obmann des Landes-Segler-Verbands Baden-Württemberg, wird bei der Kieler Woche vom 16. bis 24. Juni als einer von zwei Chef-Wettfahrtleitern agieren. Er ist zuständig für die Bahnen der Jollen und One-Design-Kielboote. Vor den Wettfahrten sprach Volker Göbner mit Fabian Bach.

Herr Bach, was genau macht ein Chef-Wettfahrtleiter?

Meine Aufgabe dort ist, alles zu koordinieren, was auf dem Wasser passiert oder passieren soll. Also vor allem die Absprachen unter den Wettfahrtleitern auf neun Bahnen, wer wann wo oder wieviele Wettfahrten segelt.

Wie wird man Chef-Wettfahrtleiter?

Ich bin bei der Kieler Woche auch schon als Tonnenleger mitgefahren, dann wurde ich irgendwann mal Stellvertreter eines Wettfahrtleiters und hatte seit 2012 meine eigene Bahn, auf der ich Wettfahrtleiter war. Das hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren immer weiterentwickelt. Ich habe da auch immer mehr Aufgaben in der Organisation übernommen, auch im Vorfeld der Kieler Woche. Voriges Jahr bin ich dann im zweiten Teil für den Chef-Wettfahrtleiter eingesprungen. Parallel dazu hatte ich meine eigene Bahn auf dem Wasser, aber das war nicht so optimal. Im Winter kam dann die Frage, ob ich das komplett übernehme. Das habe ich mir sehr gut überlegt und auch mit vielen Leuten gesprochen, ehe ich zugesagt habe.

Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?

Ich wohne dort direkt im Hafenvorfeld von Schilksee im Haus der Athleten (das Olympische Dorf der Segelwettbewerbe von 1972, Anmerkung der Redaktion), habe zu Fuß eine Minute ins Büro der Wettfahrtleitung. Kurz vor 7 Uhr bin ich dort und schaue mir das erste Wetter-Update an, was der Tag so bringen wird, und spreche mit dem Meteorologen, der nebenan sitzt. Dann wird das Treffen der Wettfahrtleiter um 8.15 Uhr vorbereitet, da sind auch Vertreter der Jury oder Sicherheit dabei.

Wer ist sonst noch in die Tagesplanung involviert?

Natürlich halte ich Rücksprachen auch mit den Leuten von der TV-Planung oder vom Tracking. Eigentlich ist das ja mit der Segelanweisung alles im Voraus längst geplant. Wir müssen aktuell nur aktiv werden, wenn sich was ändert, wenn das Wetter doch anders ist oder die TV-Leute andere Wünsche für den Medienkurs haben.

Mit der Planung fängt der Tag ja aber erst an …

Ja, danach ist vielleicht kurz Luft zum Frühstücken. Dann geht es gegen 11 Uhr aufs Wasser. Ich fahre mit dem Motorboot auch raus, um zu sehen, ob alles so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben oder um zu unterstützen. Per Telefon und Funk bin ich die ganze Zeit erreichbar. Ich spreche auf dem Wasser auch – das ist ganz wichtig – mit Trainern und Seglern, um ein Feedback zu haben.

Und mit dem Zieleinlauf ist Feierabend?

Oh nein, man hat ja auch ein Riesenaufgebot an Leuten an Land, in der Jury, in der Auswertung und im Regattabüro, die koordiniert werden müssen. Abends kommen die Segler und Teams wieder rein, dann treffen wir uns zum Tages-Feedback und der Planung für den nächsten Tag. Der Tag geht also von morgens um 7 bis etwa 22 Uhr.

Welche Probleme werden täglich zu lösen sein?

Zentraler Punkt ist wie immer beim Segeln das Wetter. Das lässt sich ja nicht so vorausplanen. Wir haben dieses Jahr auch einen enormen Zulauf bei den olympischen Klassen, sodass sich manche Klassen die Bahn teilen müssen, also etwa die Nacra 17 vormittags und nachmittags die 49er. Diesen Weg müssen wir dieses Jahr zum ersten Mal gehen, sonst bräuchten wir 15 Bahnen da draußen. Das Timing dort wird eine große Herausforderung.

Bericht: Schwäbische Zeitung

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